Kann man nach Glück streben? Und darf man das überhaupt?

Von historischen Idealen zur persönlichen Erfüllung Am 12. Juni 1776 entstand in Williamsburg ein Text, der die Welt verändern sollte: Die Virginia Declaration of Rights. Als erste systematische Zusammenstellung von Bürgerrechten wurde sie zur Blaupause für die US-amerikanische Unabhängigkeitserklärung, die Bill of Rights und sogar die französische Verfassung. Ihr erster Artikel formuliert eine revolutionäre Vision: „Alle Menschen sind von Natur aus frei und unabhängig. Sie besitzen das Recht auf den Genuss des Lebens und der Freiheit, den Erwerb und Besitz von Eigentum und das Erstreben und Erlangen von Glück und Sicherheit.“ Glück als Menschenrecht – eine Utopie? In einer Welt, die noch von Leibeigenschaft und absoluten Monarchien geprägt war, klangen diese Worte wie reine Fantasie. Selbst in der „Neuen Welt“ blieben sie für viele (insbesondere Sklaven) zunächst leer – doch die Idee war gesät. Heute, 249 Jahre später, wirkt der Text erschreckend aktuell: Trotz technologischen Fortsch...